Phaestos - Gortys
Festos, auch Phaestos genannt, ist eine der wichtigsten minoischen Stätten auf Kreta und war einst eine bedeutende Stadt der minoischen Zivilisation, die etwa im 2. Jahrtausend v. Chr. ihren Höhepunkt erreichte.
Der Palast von Festos, der auf einem Hügel mit Blick auf die fruchtbare Messara-Ebene liegt, wurde um 1900 v. Chr. erbaut und mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Er ist nach Knossos der zweitgrößte minoische Palast auf Kreta und beeindruckt durch seine weitläufige Anlage und die gut erhaltenen Überreste.
Die Architektur des Palastes ist typisch für die minoische Zeit, mit großen Innenhöfen, Lagerräumen, Werkstätten und Wohnquartieren. Besonders bemerkenswert ist der zentrale Hof, der als Versammlungsort und für Zeremonien genutzt wurde. Die aufwendige Gestaltung und die fortschrittliche Bauweise, einschließlich eines ausgeklügelten Entwässerungssystems, zeugen von der hohen Entwicklungsstufe der minoischen Architektur.
Eine der bekanntesten Entdeckungen aus Festos ist der Diskos von Festos, eine runde Scheibe aus Ton, die mit geheimnisvollen Symbolen und Hieroglyphen bedeckt ist. Diese Inschrift bleibt bis heute ungelöst und fasziniert Archäologen und Historiker gleichermaßen. Der Diskos ist ein herausragendes Beispiel für die schriftliche Kultur der Minoer und wird im Archäologischen Museum von Heraklion aufbewahrt.
Gortys, auch Gortyna genannt, war eine bedeutende Stadt in der Römerzeit und eine der größten und einflussreichsten Städte Kretas. Die Stadt liegt in der fruchtbaren Messara-Ebene, nicht weit von Festos entfernt.
Gortys hat eine lange Geschichte, die bis in die minoische Zeit zurückreicht, aber ihre Blütezeit erlebte die Stadt während der römischen Herrschaft. Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde Gortys zur Hauptstadt der römischen Provinz Kreta und Cyrene, was ihren Einfluss und Wohlstand erheblich steigerte.
Zu den bedeutendsten archäologischen Funden in Gortys gehört der berühmte Gesetzeskodex von Gortys, der in Stein gemeißelt und in den Ruinen des antiken Bouleuterions (Ratshaus) entdeckt wurde. Dieser Kodex, der aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. stammt, ist eine der ältesten und umfangreichsten Gesetzessammlungen der griechischen Antike und bietet wertvolle Einblicke in das Rechtssystem und das soziale Leben der Zeit.
Ein weiteres Highlight ist die Titus-Basilika, eine der ältesten frühchristlichen Kirchen Kretas, die im 6. Jahrhundert n. Chr. erbaut wurde. Sie ist dem heiligen Titus, dem ersten Bischof von Kreta, gewidmet und beeindruckt durch ihre Größe und die Überreste der Mosaikböden und Marmorsäulen.
Die Ruinen des Praetoriums, des Sitzes des römischen Gouverneurs-, sowie die Überreste eines antiken Theaters und eines römischen Bades zeigen die Bedeutung von Gortys als administratives und kulturelles Zentrum.